NORDTHAILAND. Ein Reisebericht.
Irgendwie komme ich von Asien einfach nicht los. Für 2020 hatten wir uns fest vorgenommen nach Mexiko zu fahren. Die Flüge waren schon rausgesucht, aber nachdem wir immer wieder von Überfällen in Mexiko gehört hatten, wurde der Plan kurzerhand geändert und ein Flug nach Bangkok gebucht. Also doch wieder Asien. Wir wollten nach Nordthailand in eine Ecke, die Elke und ich noch nicht kannten und am Schluss auf irgendeine der zahlreichen thailändischen Inseln, irgendwohin ans Meer. Von Bangkok flogen wir direkt weiter nach Chiang Rai – Bangkok hatte ich ja erst letztes Jahr besucht.

Es war mein erster Besuch in Chiang Rai. Die Stadt mit ca. 70.000 Einwohnern liegt ganz im Norden Thailands kurz vor der Grenze zu Laos und Myanmar. Und genau diese Lage in der Nähe des Goldenen Dreiecks macht die Stadt so bekannt.
Irgendwo habe ich gelesenen, dass man Chiang Rai auf dem Weg ins Goldene Dreieck getrost auslassen kann. Dem kann ich nicht zustimmen. Wir waren drei Nächte in Chiang Rai und mir hat die Stadt sehr gefallen. Besonders den Night Market (Night Bazaar) habe ich als einen der angenehmsten Thailands empfunden – er ist überschaubar und authentisch, mit allerlei Handwerksware aus den umliegenden Bergdörfern, Essensständen und zwei Plätzen mit Bühnen, auf denen verschiedene Gruppen und Tänzer ihre Darbietungen zum Besten geben. Wir waren jeden Abend zum Essen dort und haben dem Treiben auf der Bühne zugeschaut. Eine thailändische Volksmusik Gruppe, gefolgt von einem reizenden Vater-Tochter Duo, die unter anderem Que Serra Serra zur Gitarre sangen, eine Tanzgruppe und die in Thailand beliebte Travestie. Alles dabei.
An Thai, eine Intonations-Sprache mit fünf verschiedene Tonhöhen, muss ich mich die ersten paar Tage in Thailand immer ein bißchen gewöhnen.
Ein Wort kann in jeder Tonhöhe etwas anderes bedeuten und falsche Betonungen können zu großen Missverständnissen führen.
Am meisten liebe ich hier das große Hallo bei den Thais, wenn sie endlich verstanden haben was die ‚Farang‘, die Ausländer, eigentlich meinen und das anschließend laute Gelächter. Auf der Suche nach Coal Tabletts (Kohletabletten) gegen ‚Diarrhea‘ in einer Apotheke in Chiang Rai wurden mir Wärmflaschen, Medikamente gegen Regelschmerzen und etliche andere Produkte angeboten, bevor Elke die Kohletabletten zufällig entdeckte und die Mitarbeiter sich laut lachend und endlich verstehend an den Bauch fasten und immer wieder ‚Diarrhea‘ sagten. Ja genau, Diarrhea, ein ansich ziemlich gängiges Problem in Asien, deshalb auch die Kohletabletten. An den Google Translator Deutsch-Thailändisch, der hier sehr hilfreich gewesen wäre, hatte ich in meiner Not nicht gedacht…

Ein neueres Wahrzeichen Chiang Rais ist der leicht kitschige Wat Rong Khun, der White Tempel. Das monumentale Werk eines Künstlers, das 1997 erbaut wurde und noch lange nicht beendet ist. Der Künstler selbst steht winkend als Pappfigur am Eingang des White Temple. Im Jahr 2070 soll der Bau beendet sein, bisher sind 20% fertiggestellt. Unglaublich. Wir hatten Glück, als wir in der Früh da waren, war nichts los. Der White Temple ist normalerweise überfüllt mit Tagestouristen aus Chiang Mai.

Außerdem gibt es in Chiang Rai auch einen Blauen Tempel. Und überhaupt viele Tempel. Auch völlig unkitschige. Und einen beeindruckend riesigen weissen Buddha etwas außerhalb der Stadt. Mit dem Lift kann man sogar in den Kopf des ‚Big Buddha‘ fahren und durch das linke Auge die Aussicht bestaunen.

Einen Tag machten wir von Chiang Rai aus eine Tour zum Golden Triangle. Es sollte eine herrliche Fahrt mit unserem Fahrer Chai werden. Die hügelige Landschaft auf dem Weg zur Grenze nach Laos und Myanmar lag wie eine ungemachte grüne Bettdecke um uns herum, hier hellgrüne Reisfelder, dort Bananenstauden, was ist das? Ach Tabak! Riesige Felder mit Tabak. Und das? Rotleuchtende Blumen am Straßenrand, die uns bekannt vorkamen. Weihnachtssterne. Bald schlängelte sich die Straße bergauf, eine Kurve nach der anderen, bis der Blick auf Teefelder frei wurde. Oolong wird hier angebaut und alle 40 Tage gepflückt. Daneben Kaffee, aber nur ein bißchen, den kann man auch nicht so oft ernten. Wem die Felder gehörten, fragte ich. ‚Einer Familie‘ antwortete Chai. Thais? ‚Aber nein, Chinesen‘ meinte er. Viele Chinesen haben sich hier in den Bergen vor vielen Jahrzehnten angesiedelt. Bis vor 40 Jahren wurde hier auch kein Tee sondern Opium angebaut. 25% des Heroins kamen aus dieser Gegend. Der verstorbene und hochverehrte letzte König Rama IX. hatte den Opiumanbau erfolgreich bekämpft. Offenbar hat die Umstellung auf Tee und Landwirtschaft ganz gut geklappt. Dennoch wurden wir auf der Fahrt zweimal von Militärkontrollen angehalten. Wenngleich die Opium Zeiten vorbei sind, geht der Drogenhandel munter weiter – in Myanmar sind inzwischen große Amphetamin Fabriken, deren Produkte durchs Goldene Dreieck geschmuggelt werden.
Chai brachte uns zu herrlichen terrassierten Teefeldern und zu einer Teeprobe, Oolong mit Ginseng, Oolong mit Yasmine. Der beste Tee kommt von hier meinte Chai. Das haben wir allerdings auch schon in Sri Lanka und in Indien gehört.
Weiter ging es in das Dorf Doi Mae Salong. Das die Vorfahren der Dorfbewohner ebenfalls Chinesen waren, war anhand von chinesischen Schriftzeichen und roten Lampions unübersehbar. Viele Bergvölker leben im Norden Thailands. Doi Mae Salong besteht großteils aus Marktständen. Avocados, traditionelle Kleidung, Macadamia Nüsse, Mandeln und Krims Krams wird hier feilgeboten, teils von Frauen mit traditionellem Kopfschmuck. Sie verkaufen kleine selbstgemachte Armkettchen oder Schlüsselanhänger und sind natürlich auch ein beliebtes Fotomotiv. Ich finde sowas ja immer ein wenig befremdlich und voyeuristisch, andererseits verdienen viele Frauen aus den Bergdörfern damit ihr Geld. In Bodenmais habe ich auch schon Bärwurzverkäufer in bayerischer Tracht gesehen. Same, same but different wie die Thais hier gerne sagen.
Hier sehen wir am Markt alte Frauen, die uns mit roten Zähnen zulächeln. Das kommt vom Betelnusskauen, was man im fortschrittlichen Thailand nur noch sehr selten sieht. Eine Dame bietet uns eine Betelnuss an. Äh, No thank you. Unreife Betelnüsse werden in vielen asiatischen Ländern zerkleinert und zusammen mit gelöschtem Kalk und Betelpfeffer-Blättern angeboten. Das Kauen soll einen rauschartigen Zustand hervorrufen inklusive blutroter Zähne und Lippen.
Vorbei an grünen Reisfeldern geht es an die Grenze zu Myanmar. Reis wird in dieser Gegend zweimal im Jahr geerntet. Und es gibt hier überall Erdbeeren. Darauf sind die Einwohner so stolz, dass man auf den Märkten einige gehäkelte Taschen in Erdbeerform sieht. In der Grenzstadt Mae Sai kann man über eine Brücke nach Myanmar gehen. Die burmesische Flagge sieht man auf der gegenüber liegenden Flußseite schon wehen und es herrscht reger Betrieb am Grenzmarkt. Man sieht burmesiche Frauen mit der typischen gelben Tanaka Paste im Gesicht. Männer in burmesischen Longyis (Wickelrock) und es herrscht allgemein betriebsamer Grenzverkehr.
Ein paar Kilometer weiter liegt oben auf einem Hügel der Aussichtspunkt auf das Goldene Dreieck. Links Myanmar und der Fluss Ruak der hier in den Mekong fließt, rechts Laos. Ich werde ein bißchen nostalgisch bei dem Anblick, liegen dort unter mir doch zwei meiner Lieblingsländer.


Die Nostalgie verfliegt allerdings beim Blick auf die riesigen Casinos, die auf der laotischen Seite am anderen Mekongufer mitten in der Ödnis liegen. In Thailand ist Glücksspiel verboten, nur die zahlreichen Losstände, die man überall sieht sind erlaubt.

Die Casinos gegenüber sind aber nicht nur für die spielbegeisterten Thais, sondern vorrangig für die ebenso spielverückten Chinesen. Die Grenze zu China ist nur 200 km entfernt und die Casinos auf der laotischen Mekong Insel sind komplett in chinesischer Hand. Hier wird ein Vermögen gemacht. Aufgrund des Corona Virus war die Insel zu dem Zeitpunkt allerdings abgeriegelt. Uns wurde erzählt, dass 80% der Touristen in Chiang Mai inzwischen Chinesen seien. An den vielen chinesischen Schriftzeichen kaum zu übersehen, als ich das letze Mal da war, gab es noch keine zweisprachige Beschriftung. In Chiang Mai war es allerdings wegen des zu dem Zeitpunkt grassierenden Corona Viruses recht leer. Mundschutze gab es überall, sogar an der Rezeption zum Mitnehmen. Hoffen wir, dass das Virus ganz bald Geschichte ist.
Auf der thailändischen Seite am Viewpoint zum Goldenen Dreieck also kein Casino, aber ein Opium-Museum sowie eine exotisch-kitschige Buddha Statue.
Der Ausflug ins Goldene Dreieck lohnt sich meines Erachtens sehr und überhaupt hat mir die Gegend um Chiang Rai und die Stadt selbst sehr gefallen. Ein unaufgeregter Ort mit ein paar hübschen, auch neumodischen und für unseren Geschmack gewöhnungsbedüftigen, Tempeln und der Daymarket ist auch toll. Empfehlenswert ist der Tempel Wat Phra Kaew, in dem einst der berühmte Smaragd Buddha aufbewahrt wurde, der jetzt im Königspalast in Bangkok ist.
Weiter ging es mit dem Auto nach Chiang Mai.
Als erstes wurden wir im wunderschönen Nawa Sheeva Hotel in Chiang Mai gefragt, ob wir Vegetarier oder Veganer seien oder irgendwelche Lebensmittelallergien hätten. Ungewöhnlich für Asien. Chiang Mai ist eben anders. Unser Hotel lag gegenüber des Tempels Wat Umongmahatherachan, innerhalb der alten Stadtmauer.
Unser Fahrer aus Chiang Rai brachte uns lustigerweise zufällig zuerst zu einem Hotel in der gleichen Straße in dem wir vor fünf Jahren gewohnt hatten. Es ist mein zweiter Besuch in der sechstgrößten Stadt Thailands. Die Stadt mit über 200 Tempeln steht auf der Tentativliste der UNESCO und ist wunderschön. Chiang Mai ist die alte Hauptstadt des Lanna Königreichs, des ‚Landes der Millionen Reisfelder‘. Die Lanna hatten eine eigene Sprache und Schrift und waren bis 1874 weitgehend autonom.
Als Lanna bezeichnen sich die Einwohner in Nordthailand immer noch, obwohl inzwischen alle vereint als Thais sind, egal ob Lanna oder die vielen Hilltribes, die Bergvölker. Der Baustil der Lanna ist wunderschön, in Chiang Mai gibt es ein Architektur Museum dazu. Von den 200 Tempeln kann man freilich nicht alle besichtigen, nicht mal 20, wenn man keinen Tempelkoller bekommen will. Außerdem hatten wir bei unserem viertägigen Aufenthalt über 30 Grad und waren froh, dass unser Hotel einen Pool hatte. Mein Lieblingstempel in Chiang Mai ist und bleibt der Wat Chedi Luang.

Eine Lanna Tempelruine aus dem Jahr 1441. Auch hier war der bekannte Smaragd Buddha Phra Kaew eine Weile zuhause. In der Nische wo er war, ist jetzt eine Replikation. Der Tempel wurde teilweise zerstört, teils wieder aufgebaut. Ich liebe die großen Elefanten an der Südseite. Nie werde ich meinen ersten Besuch 2015 hier vergessen, als nebenan die Mönche sangen. Unter einem Baum beim Wat Chedi Luang gibt es täglich einen Monk Chat, bei dem man Mönchen Fragen stellen kann. Rund um die Tempel Chiang Mais hängen Schilder mit Weisheiten in den Bäumen, wie zum Beispiel ‚All kinds of liberty are bliss‘ oder so.
Den Bergtempel Wat Phra That Doi Suthep, hatten wir 2015 nicht besichtigt, was wir nun nachholten. Morgens um 5.30 Uhr ging es los, wir wollten zum Sonnenaufgang beim Tempel sein. Die Fahrt von Chiang Mai dauert ca. 30 Minuten zum Berg Doi Suthep, Sonnenaufgang war um 6.45 Uhr, genug Zeit also die fast 300 Stufen zum Tempel hinauf zu gehen. Doi bedeutet auf Lanna übrigens Berg. Auf eben jenen Berg quälten sich um diese Uhrzeit schon die Rennradfahrer…
Zum Sonnenaufgang, noch im Dunkeln auf einem Tempel zu sein ist immer etwas ganz Besonderes. Die Mönche sind schon seit 4.00 Uhr wach, es wird gefegt, gesungen, außer uns waren nur ganz wenige andere Ausländer da, Gläubige beteten und zündeten Kerzen an, weiß gekleidete Nonnen (die in Thailand übrigens nicht anerkannt sind, sondern Laien-Nonnen sind) kamen gerade vom Gebet. Der Tempel glänzt golden, Glocken klirren im Wind und die Stimmung ist so friedlich und andächtig, dass es eine wahre Wonne ist.

Nach Sonnenaufgang formierten sich ein paar Gläubige und gingen mit einem langen, orangenem Tuch über den Köpfen mehrmals um den Chedi, bevor sie ihn damit umwickelten. Nach buddhistischem Glauben bringt es Glück, die Chedi mehrere Male zu umrunden und dabei ein Gebet aufzusagen.
Dieser Tempel ist nicht nur ein königlicher Tempel zweiter Klasse, sprich er wurde von einer Person mit einem königlichen Titel erbaut, sondern er ist auch einer der wichtigsten Tempel in Thailand. Hier liegt eine Reliquie Buddhas, ein Knochen, in der Stupa (= Chedi). Der Legende nach soll zwischen 1328 und 1383 der Mönch Sumana aus Sukhothai eine Buddha Reliquie nach Chiang Mai gebracht haben. Er wollte sie im Wat Suan Dok Tempel aufbewahren. Diese Reliquie brach jedoch in zwei Teile – und da man zwei Teile nicht an einem einzelnen Ort aufbewahren sollte, befestigte er einen Teil auf dem Rücken eines weißen Elefanten und lies diesen frei. Der Elefant wanderte zum Berg Doi Suthep bis zu einem Felsvorsprung, wo der Einsiedler Wasuthep lebte. Der Elefant stieß dort drei Trompetenstöße aus und verstarb. Man baute an diesem Ort dann den neuen Tempel Wat Phra That Doi Suthep.
Ich war schon an einigen Orten mit Buddha Reliquien, in Kandy in Sri Lanka, wo ein Zahn aufbewahrt wird, ebenso in Singapur, in der Shwedagon-Pagode in Yangon sind acht Haare. Ich gebe zu, dass all diese Orte etwas ganz Besonderes hatten. Der historische Buddha, Siddhartha Gautamas, wurde übrigens verbrannt.
Bevor wir diesen wunderbaren Ort verlassen, sehen wir den morgendlichen Almosengang der Mönche. Dabei spenden Gläubige Speisen, Geld und Nützliches wie Zahnpasta. Inzwischen gibt es Almosenpakete im Supermarkt zu kaufen. Als wir die Naga-Treppe wieder hinunter gehen, sind zwei Mönche vor uns, die drei Kindern am Fuss der Treppe Kekse aus ihren Almosenbehältern geben.
Um den Berg liegt der Nationalpark Doi Suthep und ein weiterer sehr schöner Tempel, der Naturtempel Wat Phalat. Den wollte uns unser Fahrer unbedingt zeigen. Zurecht. Kaum jemand ist hier, ein Pfau, zwei Mönche. Ein paar Wanderer, die zu Fuss zum oben liegenden Doi Suthep Tempel pilgern. Dieser Tempel hier wurde ursprünglich in den Fels gehauen. Es war der Vorgänger bevor der Doi Suthep Tempel gebaut wurde.
Auf der Fahrt zurück nach Chiang Mai zeigte uns unser Fahrer noch den alten Tempel Wat Umong Suan Phutthatham, einen 700 Jahre alten Waldtempel, der auch ein großes Meditationszentrum angeschlossen hat. Zu der alten Stein-Stupa gelangt man durch Meditationstunnel. Ein toller Tempel. Unser Fahrer wollte uns noch mehr zeigen, aber für heute war es genug. Vorbei an der großen Universität ging es zurück in die Altstadt.
Einen anderen Tag machten wir eine Tagestour zum Doi Inthanon Nationalpark. Auf der Fahrt besuchten wir die Zwillingspagoden für den alten König Bhumibol Adulyadej und seine Frau. Über 70 Jahre stand Bhumibol als Rama IX. an der Spitze Thailands. Sein Tod 2016 stürzte das Land in große Trauer. Nun sieht man im ganzen Land die Bilder seines Sohnes, Rama X. Obwohl bei Königsbeleidigung Gefängnis droht, haben sich all unsere Guides eher geringschätzig geäußert. Aufgrund seines früher recht ausschweifenden Lebensstils, ist der neue König nicht besonders beliebt. Geblieben sind die gelben Königsflaggen.
König Bhumibol, die Thailänder selber nannten ihn umgangssprachlich ‚Nai Luang‘, wurde an einem Montag geboren, und die Farbe für Montag ist gelb. In Thailand ist jedem Wochentag eine spezielle Farbe zugeordnet. Ich wurde an einem rosaroten Dienstag geboren. Wenn Ihr wissen möchtet, was Eure Farbe ist: unten findet Ihr eine Liste.
Der Doi Inthanon ist mit 2.565 m der höchste Berg Thailands. Die Wanderhose und Schuhe hätte ich mir sparen können, denn oben angekommen machten wir nur einen kurzen Spaziergang im Wald. Das Flies allerdings war sinnvoll, denn es waren nur 10 Grad. Unser Guide, der M genannt werden wollte fror bitterlich. Im Nationalpark gibt es auch Wasserfälle, der Wachirathan Wasserfall ist beeindruckend. Ich finde ja, dass man nie genug Wasserfälle sehen kann, ich liebe jeden einzelnen.
In Nordthailand leben wie schon erwähnt viele Bergvölker, wie zum Beispiel die Hmong, die wir schon aus Laos und Vietnam kannten. Hier begegneten sie uns auf einem Markt wieder. Ihr Dorf lag etwas oberhalb des Marktes. M zeigte uns ein sehr schönes Dorf der Karen samt kleiner Kaffeerösterei und Webarbeiten, die hier produziert werden.
Von Chiang Mai kann man viele Ausflüge machen. Wandern, Natur, sanfter Tourismus, aber eben auch Zipline, Tubing, Elefantencamps und Menschen-Zoos mit Langhalsfrauen. Also Vorsicht…
Ein tolles Konzept, dass ich so nur in Chiang Mai gesehen habe, sind die Lila-Massagen.
Lila Massages wurde von einer Gefängnisdirektorin gegründet, um Ex-Insassinen ihre Würde zurückzugeben. Die Frauen werden bereits im Gefängnis ausgebildet und fangen nach der Entlassung in einem der acht Salons in Chiang Mai an. Eine wunderbare Art der Wiedereingliederung und eine echte Empfehlung. Auf Zurufe von der Strasse ‚Masaaaasch, Masaaasch‘ sollte man ohnehin besser nicht reagieren. Besser ins Lila gehen, meine Masseurin war ein Schatz! Ihren Ursprung hat die Thai-Massage übrigens vor 2.500 Jahren, bei Shiuago Komparaj, einem Arzt und Gefährten Buddhas. Sie bezieht sich auf das indische System der Energielinien, durch die Menschen mit Lebensenergie versorgt werden.
Thai-Massage gilt als einer der vielen Wege zu den vier göttlichen Bewusstseinszuständen des Buddhismus: ‚Metta‘, der Wunsch, andere glücklich zu machen, ‚Karuna‘ das Mitgefühl und der Wunsch, Leidenden zu helfen, ‚Mudita‘ die Fähigkeit, sich mit anderen zu freuen und ohne Neid zu sein und ‚Upekkha‘, jemanden vorurteilsfrei anerkennen. Vier gute Gründe also für eine Thai-Massage. Wer allerdings Rückenprobleme hat, sollte besser auf die Prozedur verzichten, denn man wird dabei auch ziemlich gereckt, gestreckt und gedreht das die Knochen krachen…
Ansonsten aber kann man sich bei einer guten Massage geborgen wie ein Baby fühlen.
Natürlich hat auch Chiang Mai einen Nightmarket und zwar einen riesigen. Zusätzlich zum täglichen Nightmarket verwandelt sich Samstagabend eine Straße außerhalb der Altstadt in eine sogenannte Walking Street. Auch dort ist dann Markt, der am Wat Sri Suphan, einem komplett mit Silber beschlagenem Tempel, endet. Und Sonntagabend verwandelt sich Chiang Mais Altstadt schließlich in einen kilometerlangen Markt.
Eigentlich wollten wir auf dieser Reise noch in die alte Königstadt Sukhothai, UNESCO Welterbe und bekannt für seine alten Tempelanlagen. Aber nachdem unsere Reisen nie durchgeplant sind, ändert sich fast immer etwas. Beim nächsten Mal.
Stattdessen sind wir die letzte Woche in den Süden nach Krabi geflogen. Eine Fahrstunde entfernt verbringen wir die Tage am Tubkaek Beach, am Festland, gegenüber der Inseln Koh Yao Yai und Koh Yao Noi. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Karstfelsen und Monolithen aus Kalkstein, für die die Gegend um Krabi berühmt ist und vor deren Kulisse zahlreiche Filme gedreht wurden. Am sogenannten James-Bond-Felsen sollen sich die Touristenscharen und Kletterer tummeln. Wir sind jedoch abseits des Trubels, an unserem ruhigen Strand mit Blick auf die Gesteinsriesen im Wasser und nachdem hier nichts außer wohltuender Ereignislosigkeit herrscht, gibt es auch nichts weiter zu berichten. Außer das die Aloe Vera Massagen neben dem Lokal Mama Kitchen der Hit sind…
Es ist mein fünfter Besuch in Thailand. Ich fand Thailand immer sehr schön, aber so richtig ist der Funke nie übergesprungen. Bangkok finde ich zum Beispiel großartig, obwohl ich kein Fan riesiger Städte bin. Dieser Besuch aber war anders. Dieses Mal hat mich Thailand gekriegt. Vielleicht weil ich die letzten Jahre in Drittweltländern war? Vielleicht weil uns beim Abschied vom Tubkaek Beach die sonst so zurückhaltenden Thais umarmt haben? Vielleicht weil ich inzwischen so oft in Südostasien war, dass sich mein Blick auf Thailand verändert hat? Thailand ist easy Asien und bietet trotzdem alles, was ich an Asien so liebe. Plus eine der besten Küchen Asiens, tolle Nationalparks, Tempel und und und. Nordthailand ist wunderschön, landschaftlich wie kulturell. Und in diesem Land hat man den Luxus am Ende einer Reise aus einer Vielzahl an schönen Stränden wählen zu dürfen. Oder zahlreichen Inseln. Nicht zu vergessen die Thai-Massagen. Das alte Königreich ist ein Naturparadies, ein Juwel. Ich durfte schon viel sehen von diesem Land und es war bestimmt nicht mein letzter Besuch. Meinem chinesischen Sternzeichen, dem Hasen beim Wat Chedi Luang, habe ich jedenfalls vorsorglich für viele weitere Asienreisen etwas Geld gespendet. Die 12 chinesischen Tierkreiszeichen gelten übrigens in vielen südostasiatischen Ländern. Wir sehen uns dann also im Jahr des Büffels wieder auf diesem wunderbaren Kontinent.
In diesem Sinne, ‚Kop kun kaa‘, Danke für diese Reise, Danke auch an meine Asiengeprüfte Reisefreundin Elke und ein langezogenes ‚Sawadee kaa‘ mit Betonung auf der letzten Silbe aus Thailand.
Danke: Kop kun kaa/krap (Frauen kaa, Männer krap)
Vielen Dank: Kop kun maak kaa/krap
Guten Morgen/Tag/Abend: Sawadee kaa/krap
Macht nichts: Mai pen rai
Ich kann nicht Thailändisch sprechen: Puud passa Thai mai dai
Ja: Tschai
Nein: Mai
Was kostet das?: Rah kah tao rai
Wasser: Nam
Toilette: Hong Nam
Nicht so scharf: Mai pet
Sehr gut: Die maak maak
Zu teuer: Peng pai
Sonntag = rot/Sonne
Montag = gelb/Mond
Dienstag = rosa/Mars
Mittwoch = grün/Merkur
Donnerstag = orange/Jupiter
Freitag = hellblau/Venus
Samstag = violett/Saturn
Hotelempfehlungen:
Nak Nakara Hotel, Chiang Rai
Nawa Sheeva, Chiang Rai
Anyavee Tubkaek Beach Resort, Muang Krabi 81000
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